Neue Formen des Lernens
Unterrichtsgespräche in Videokonferenzen mit bis zu 30 Schülerinnen und Schülern zu führen, erfordert in unserer aktuellen Lage auf der einen Seite ein nicht unerhebliches Maß an gleichermaßen Medien- sowie Moderationskompetenz und auf der anderen Seite technische Voraussetzungen, die beiderseits gegeben sein müssen, um sich digital einem Unterrichtsgespräch in Echtzeit anzunähern, welches nicht durch Audiorauschen, nicht funktionierende Mikrofone oder Bildaussetzer auf Grund einer zu langsamen Internetverbindungen gestört wird. Eine Möglichkeit trotzdem mit den Schülerinnen und Schülern über das Versenden von digitalen Dokumenten heraus audiovisuell in Kontakt zu bleiben ist das Anfertigen von sogenannten Screencast- oder Erklärvideos. Die Oberfläche des eigenen Bildschirms kann dabei mit einfachen technischen Tools gefilmt und aufgenommen werden, während die Lehrkraft mit Konterfei eingeblendet wird und Inhalte erklären und kommentieren kann. Auf diese Weise können Themen anhand von Powerpoint-Präsentationen dargestellt, gezeigte Filme kommentiert, Reflexionsfragen gestellt sowie Aufgaben an die Schülerinnen und Schüler wie am Ende einer Stunde gegeben werden.
Die Videos werden im Anschluss entweder als Videodatei verschickt, hochgeladen oder als Stream per Link angeboten, so dass die Schülerinnen und Schüler einfachen Zugriff auf die Videos und somit auf die Inhalte haben. Es gibt Anbieter, die weiterhin ermöglichen, dass unter den Videos in einem Kommentarbereich Fragen gestellt oder die Inhalte online diskutiert werden. Der Vorteil dieser Videos liegt an der gegebenen audiovisuellen Präsenz der Lehrkraft im Vergleich zu rein schriftlichen Arbeitsaufträgen, der Möglichkeit für die Schülerinnen und Schüler das Erklär-Video zu stoppen, innerhalb des Videos zurückzuspringen bzw Stellen. zu wiederholen und in eigenem Tempo individuell und ortsunabhängig zu bearbeiten. Das kommt insgesamt nicht nur den audiovisuellen Sehgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler entgegen, sondern motiviert gleichermaßen Verantwortung für den eigenen Lernprozess zu übernehmen, konkrete Fragen zu beantworten oder selber zu formulieren, so dass die Lehrkraft in der Lage ist, diese aufzugreifen und direkt am aktuellen Lernstand des Lerners anzuknüpfen. Hier liegen didaktische Potenziale, die individualisiertes Lernen mit face-to-face Kommunikation verbindet und im Sinne eines Blended Learnings individuelle Erarbeitungsprozesse aus dem Gruppengeschehen auslagert, um im Anschluss mehr Zeit im Kontext des soziale Lernens zu haben, auf die konkreten Ergebnisse dieser Lernprozesse einzugehen.